Antrag "Befragung zur Fortführung der Diedrich-Uhlhorn-Realschule auf breitem Fundament durchführen"

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Krützen,

die FDP-Ratsfraktion bittet Sie, den folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates am 16. September 2021 zu setzen:

Der Rat der Stadt begrüßt die Kehrtwende der Verwaltungsführung hin zu einer Befragung zur Fortführung der Diedrich-Uhlhorn-Realschule und beauftragt die Verwaltung, diese Befragung auf einem breiten Fundament durchzuführen.

Daher beauftragt der Rat der Stadt die Verwaltung,

a) diese Umfrage an alle Eltern von Kindern in den Klassen 1 bis 4 im Stadtgebiet zu richten,

b) weiterhin die Frage an Eltern in den Schulklassen 5 bis 6 im Stadtgebiet zu richten,

c) diese Umfrage auch an die in Grevenbroich ansässigen Ausbildungsbetriebe zu richten.

Ferner beauftragt der Rat die Verwaltung, diese Befragung rein objektiv durchzuführen und keine beeinflussenden Begleittexte hinzuzufügen mit Ausnahme des Hinweises, dass die verkehrliche Anbindung an den Standort unabhängig der Schulform verbessert werden soll. 

Begründung:

Die Freien Demokraten setzen sich für weltbeste Bildung eines jeden einzelnen Kindes ein. Aus diesem Grund erachten wir ein breites Angebot der Schulformen als Standortvorteil für die Stadt Grevenbroich. Wir kritisierten daher die Hauruck-Aktion einer Mehrheit des Rates, der in seiner Sitzung am 22. April 2021 die Verwaltung beauftragte, die Diedrich-Uhlhorn-Realschule am Standort Wevelinghoven aufzugeben und stattdessen eine dritte Gesamtschule entsprechend vorzubereiten.

Wir begrüßen ausdrücklich die offensichtliche Kehrtwende der Mehrheit im Rat der Stadt Grevenbroich, die den Antrag der FDP-Ratsfraktion „Fortbestand der Diedrich-Uhlhorn-Realschule ermöglichen“ (Antrag 153-2021) nicht wieder ohne Beratung und sachliche Auseinandersetzung im Schulausschuss vom 16. Juni 2021 abgelehnt, sondern ihn zur erneuten Befassung in den Rat zurückzugeben hatte. Dies ist bereits ein großer Erfolg und es scheint ein Nachdenkensprozess innerhalb der im Rat vertretenen Fraktionen auf Grundlage der FDP-Initiativen zu geben. 

Bürgermeister Klaus Krützen folgt nach Presseberichten nunmehr der Auffassung der FDP-Fraktion, den Elternwillen ernst zu nehmen und die Eltern fragen zu wollen, ob der Realschule eine faire Chance auf Fortexistenz gegeben werden soll. Denn ausweislich des Erft-Kuriers vom 26. Juni 2021 ist er nun bereit, die Eltern befragen zu wollen („Derweil kündigte Bürgermeister Klaus Krützen im Gespräch mit dem Erft-Kurier eine neuerliche Elternbefragung (alle Grundschuleltern) an, „um klar zu machen, wo es hingehen soll“).

Weil der Bürgermeister und seiner Aussage nach Schuldezernent Michael Heesch nach wie vor eine dritte Gesamtschule favorisieren (vgl. Erft-Kurier, 26. Juni 2021), ist es wichtig, die Befragung ohne Wertung in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen.

Wir setzen uns dafür ein, die Befragung nicht nur auf den Kreis der Eltern in Grundschulen zu beschränken. Um eine möglichst fundierte Meinung der Grevenbroicher Eltern zu erhalten, ist eine Einbeziehung der Eltern von Kindern der Jahrgangsstufen 5 und 6 anzustreben, da deren Kinder vielleicht trotz Anmeldung an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule keinen Platz bekommen haben, aber dennoch eine Weiterführung der Schulform im Stadtgebiet wünschen.

Weil wir ein breites Schulformangebot in der Stadt als Standortvorteil erachten, ist es wichtig, potenzielle Ausbildungsbetriebe in der Stadt in die Umfrage mit einzubeziehen. Durch eine gute passgenaue schulische Ausbildung an der Realschule kann ein Beitrag geleistet werden, dem insbesondere im Handwerk massiv um sich greifenden Fachkräftemangel entgegenzutreten. Somit ist die Meinung der Ausbildungsbetriebe in der Debatte miteinzubeziehen.

Nur durch eine möglichst auf breitem Fundament getragene Entscheidung wird der Realschule eine verlässliche Perspektive eingeräumt werden können. Denn wir teilen auch die Einschätzung der scheidenden Schulleiterin Anita Piel: „Dass die Debatte um die Schließung der Schule belastend ist, daraus macht auch Anita Piel keinen Hehl: ´Ich bin davon überzeugt, dass wir deutlich mehr Anmeldungen verzeichnen würden, wenn die Diskussion nicht immer neu aufflammen würde´“ (NGZ, 25. Juni 2021, Seite D2).

Aufgabe der Politik ist es, im Anschluss der Befragung der Schule eine möglichst langfristige Perspektive aufzuzeigen, sodass sich Lehrkräfte, Eltern und Kinder auf die Ausbildung konzentrieren können und sich nicht fortwährend Existenzdebatten stellen müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Schumacher

Vorsitzender